Tutorial Klassifizierung

Erklärvideo

Allgemeine Infos

Die Klassifizierung von paralympischen Athlet*innen ist ein zentrales Merkmal des Para Sports.

Dabei werden die Athlet*innen in unterschiedliche Startklassen eingeteilt. Ausschlaggebend für die Zuteilung ist das Ausmaß, in dem sich die Behinderung bzw. Beeinträchtigung auf die grundlegenden Bewegungsabläufe in der jeweiligen Sportart oder Disziplin auswirkt.

Sportartenspezifische Startklassen Systemebilden die Grundlage für einen fairen und sinnvollen Leistungsvergleich, der zudem die Attraktivität des Para Sports gewährleistet. Das paralympische Klassifizierungssystem wird nach zehn Beeinträchtigungsarten eingeteilt:

Die 10 Beeinträchtigungsarten

Teilweises oder komplettes Fehlen von Gliedmaßen:

Amputation oder Dysmelie

Ataxie

(Störung der muskulären Bewegungskoordination): z.B. durch Zerebralparese, Multiple Sklerose oder Schlaganfall

Beinlängendifferenz

Intellektuelle Beeinträchtigung

Sehbeeinträchtigung

Para Eishockey

Zur Teilnahme berechtigende Beeinträchtigungen:

Beim Para Eishockey bewegen sich die Athlet*innen auf einer Art Schlitten über das Eis. Sie haben dauerhafte, offensichtliche Behinderungen in der unteren Körperhälfte, so dass die Beweglichkeit eingeschränkt ist. Die Kriterien einer Minimalbehinderung, die gewöhnliches Schlittschuhlaufen oder Eishockey spielen unmöglich machen, müssen erfüllt werden. Spielfeld, Ausrüstung und Spielregeln entsprechen dem Eishockey der Sportler*innen ohne Behinderung. Zur Fortbewegung mit dem angepassten Sitzschlitten und zum Spiel dienen zwei kurze Schläger, an deren Enden Spikes angebracht sind. Die Spielzeit ist etwas kürzer, so dauert ein Drittel 15 Minuten.

Para Ski Alpin

Zur Teilnahme berechtigende Beeinträchtigungen:

In Para Ski alpin gibt es Startklassen für stehende, sitzende und sehbehinderte Athlet*innen.

Stehende Klassen

Beeinträchtigungen an den Beinen: LW1 bis LW4
Beeinträchtigungen an den Armen: LW5/7, LW6/8
Beeinträchtigungen an den Armen und Beinen: LW9

Sitzende Klassen

LW10, LW11, LW12

Beeinträchtigung der Sehfähigkeit

B1 bis B3

Innerhalb der drei Startklassen-Kategorien wird ein Faktorsystem angewendet, um die Leistungen so vergleichbar wie möglich zu machen. Dieser Faktor hat Auswirkungen auf die Zeit, so dass die Uhr bei den Athlet*innen mit schwereren Beeinträchtigungen entsprechend langsamer läuft. Dadurch wird einer Verteilung auf zu viele verschiedene Startklassen entgegengewirkt. In jeder der drei Kategorien gibt es die Disziplinen Abfahrt, Super-G, Super-Kombination, Riesenslalom und Slalom. So werden in den Damen- und Herren-Wettbewerben insgesamt 30 Goldmedaillen vergeben (sechs pro Disziplin bzw. zehn pro Kategorie).

Die Kategorie der Stehenden ist in sieben Klassen aufgeteilt. Athlet*innen mit Amputationen an Armen und/oder Beinen fahren entweder auf einem Ski mit zwei Skikrücken (Beinamputation) oder mit einem bzw. ganz ohne Skistock (Armamputation). Möglich ist auch die Verwendung einer Prothese auf zwei Ski (z.B. für Unterschenkelamputierte). In der Kategorie der Sitzenden fahren die Athlet*innen den Hang auf einem gefederten Skisitzgerät mit einem Monoski und zwei kurzen Skikrücken hinab. Die Athlet*innen mit einer Sehbehinderung werden von einem Guide begleitet, der bis zum letzten Tor vor ihnen fahren muss und sie durch Zurufen oder per Funk durch das Rennen führt.

Para Ski Nordisch

Zur Teilnahme berechtigende Beeinträchtigungen:

In der Sportart Para Ski nordisch wird zwischen Startklassen für stehende, sitzende und sehbehinderte Athlet*innen unterschieden.

Stehende Klassen

Beeinträchtigungen an den Beinen: LW2 bis LW4
Beeinträchtigungen an den Armen: LW5/7, LW6, LW8
Beeinträchtigungen an den Armen und Beinen: LW9

Sitzende Klassen

LW10 bis LW12 (mit 0,5 Abstufungen)

Beeinträchtigung der Sehfähigkeit

B1 bis B3

Innerhalb dieser drei Kategorien wird ein Prozentsystem angewendet, um die Leistungen so vergleichbar wie möglich zu machen. Dadurch werden die unterschiedlichen Beeinträchtigungen in Zeit umgerechnet. Somit wird einer Verteilung auf zu viele verschiedene Startklassen entgegengewirkt. Es gibt im Para Biathlon und im Para Langlauf jeweils drei verschiedene Strecken (Kurz-, Mittel- und Langdistanz), so dass in den Individualwettbewerben der Damen und Herren insgesamt 36 Goldmedaillen vergeben werden. Hinzu kommen zwei Staffel-Medaillenevents.

In der Kategorie der Sitzenden starten stark gehbehinderte Athlet*innen oder Rollstuhlfahrer*innen in einem speziellen Skischlitten. Eine weitere Besonderheit gibt es im Para Biathlon der Sehbehinderten: Die Athlet*innen benutzen Lasergewehre und orientieren sich an der Höhe des durch einen Kopfhörer übertragenen Tones, der die Nähe zur Scheibenmitte angibt.

Para Snowboard

Zur Teilnahme berechtigende Beeinträchtigungen:

Im Para Snowboard gibt es drei paralympische Startklassen (SB LL1, SB LL2, und SB UL), die sich je nach Beeinträchtigungen unterscheiden.
Zudem werden die Startklassen SB LL1 und SB UL bei den Paralympics nur bei den Herren ausgetragen.

SB LL1 (nur Herren-Wettbewerbe):

Snowboarder dieser Klasse haben eine erhebliche Beeinträchtigung an mindestens einem Bein, z.B. eine Amputation oberhalb des Knies, Muskelschwäche oder eine Spastik. Dies beeinträchtigt die Fähigkeit, das Gleichgewicht zu halten und das Brett im Gelände zu kontrollieren. Athleten mit Amputationen starten mit Prothesen.

SB LL2:

Snowboarder*innen der Startklasse SB LL2 haben eine Beeinträchtigung an mindestens einem Bein und weisen eine geringere Aktivitätseinschränkung auf als Snowboarder der Klasse LL1. Ein typisches Beispiel ist eine Amputation unterhalb des Knies oder eine leichte Spastik.

SB UL (nur Herren-Wettbewerbe):

Bei Snowboardern dieser Klasse ist die Funktion der oberen Gliedmaßen beeinträchtigt, die die Fähigkeit beeinflusst, das Gleichgewicht zu halten.

Para Snowboard ist erst 2014 bei den Winterspielen im russischen Sotschi ins paralympische Programm aufgenommen worden. Mit Banked Slalom und Boardercross gibt es zwei Disziplinen im Para Snowboard. Bei den Paralympics in Peking wird es insgesamt acht Medaillenentscheidungen geben, sechs für Athleten sowie zwei für Athletinnen.

Rollstuhlcurling

Zur Teilnahme berechtigende Beeinträchtigungen:

Beim Rollstuhlcurling starten die Athlet*innen ausschließlich im Rollstuhl. Häufige Behinderungen sind Multiple Sklerose, Querschnittlähmungen, Zerebralparese oder doppelseitige Beinamputationen. Beim „Schach auf dem Eis“ ist eine besondere Präzision und Konzentrationsfähigkeit gefragt. Unterschiede zum Curling gibt es kaum. Die Ausnahmen: Der Stein wird nicht direkt mit der Hand gesetzt, sondern wegen der erhöhten Sitzposition mit einem Stab, dem sogenannten Extender. Zudem wird nicht gewischt. Weitere Vorgabe: In jedem Team muss mindestens eine Frau und mindestens ein Mann vertreten sein.